26.10.2023, 12:42 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Zentralisierte Kryptobörsen (CEX) sind der am weitesten verbreitete Zugang für Nutzer in die Kryptowelt. Die Info-Website CoinMarketCap listet weit über 200 derartige Plattformen auf. Deren Rangfolge basiert auf einem Score-Wert, der Faktoren wie Seitenzugriff, Liquidität und Handelsvolumen berücksichtigt. TECHBOOK gibt einen Überblick über die interessantesten Kryptobörsen.
Welche ist die beste Kryptobörse? Ganz so leicht lässt sich diese oft gestellte Frage gar nicht beantworten. Denn es hängt von einigen Faktoren ab, etwa davon, worauf der Fokus des Nutzers gerichtet ist. Der Krypto-Kauf selbst ist fast überall bequem per SEPA-Überweisung oder Kreditkarte möglich. Was ist also entscheidend? Geht es um die Größe der Auswahl oder die Qualität der Coins und Tokens? Soll nur gekauft und gehalten oder soll getradet werden? Je nach Schwerpunkt kann die Antwort anders ausfallen. TECHBOOK nennt relevante Portale sowie deren Vor- und Nachteile.
Übersicht
Vorsicht bei der Nutzung von Binance
Schauen wir uns ein paar interessante Kandidaten an. Binance ist die mit Abstand führende Börse weltweit. Ihr Gründer und CEO ist der in China geborene Kanadier Changpeng Zhao, genannt CZ. Er gilt vielen als die einflussreichste Person überhaupt in der globalen Krypto-Industrie.
Binance hat über 150 Millionen Nutzer in gut 180 Ländern der Welt, das tägliche Handelsvolumen liegt im Milliardenbereich. Bald 400 Kryptowährungen können an dieser digitalen Börse getradet werden. Die Infrastruktur der App ist hervorragend ausgebaut. Besonders die niedrigen Gebühren beim Traden und der schnelle Support bei etwaigen Problemen können überzeugen. Die Inhalte sind allerdings nur auf Englisch verfügbar und aufgrund fehlender Lizenzen sind nicht alle Funktionen in Deutschland verfügbar.
Negativ fällt außerdem ins Gewicht, dass Binance für den deutschen Markt keine BaFin-Lizenz erhalten hat und daher die daran geknüpften hohen Standards offenbar derzeit nicht erfüllt. Das ist ein deutliches Manko gegenüber Wettbewerbern, die eine solche Lizenz bekommen haben. Verbraucherschützer raten daher von Binance ab.
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Sicherheit steht im Vordergrund: Empfehlenswerte Kryptobörsen
Nutzer erwarten ganz besonders seit dem Crash der großen Kryptobörse FTX im November 2022 hohe Zuverlässigkeit und Sicherheit, wenn sie eine Börse nutzen. Das gilt vor allem, wenn es nicht nur um den Kauf von Kryptowährungen geht. Immer dann, wenn die erworbenen Kryptowährungen auf der Börse verbleiben sollen, um dort zentral verwaltet zu werden, braucht es Vertrauen in die noch immer junge Krypto-Finanzsparte. Welche ist also die sicherste Kryptobörse?
Coinbase
Die US-amerikanische Börse Coinbase gehört zu den Marktteilnehmern, die immerhin eine Lizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ihr Eigen nennen dürfen. Sie gilt zudem als die Börse mit den höchsten Standards, wenn es um die Aufnahme neuer Kryptowährungen in das Angebot geht. Coinbase lässt sich oft viel Zeit, um Projekte genau unter die Lupe zu nehmen, bevor sie schließlich für Investoren gelistet werden. Deshalb ist die Auswahl an Kryptowährungen nur ungefähr halb so groß wie bei Binance. Coinbase bietet dafür aber für deutsche Kunden einen Sparplan an und überzeugt außerdem durch eine gut überschaubare und intuitiv zu bedienende Benutzeroberfläche der Krypto-App.
Bitpanda
Ähnliches lässt sich über Bitpanda sagen, eine Kryptobörse, die in Österreich beheimatet ist und ebenfalls eine BaFin-Lizenz erhalten hat. Inzwischen kooperiert Bitpanda mit der deutschen Neobank N26, um gemeinsam Krypto-Handel zu betreiben. Besonders auffällig bei Bitpanda ist, dass neben dem Angebot an klassischen Kryptowährungen ein deutlicher Schwerpunkt auf tokenisierten Aktien und Rohstoffen liegt. Viele Experten glauben, dass beispielsweise die Abbildung von realen Handelsgütern auf der Blockchain als Token im nächsten Bullenmarkt einen ersten Boom erleben wird. Möglicherweise ist Bitpanda also seiner Zeit voraus. Ob das wirklich so ist, bleibt abzuwarten.
Bison
Die deutsche Kryptobörse Bison schließlich gehört ebenfalls zum erlesenen Kreis der BaFin-lizenzierten Plattformen. Bison kooperiert mit dem Verwahrer blocknox, der Solaris-Bank und der Börse Stuttgart. Der Nachteil der Plattform ist die sehr geringe Zahl von verfügbaren Kryptowährungen. Als unbedingter Vorteil muss das gebührenfreie Traden gelten. Allerdings weist die Stiftung Warentest in einem Bericht darauf hin, dass der „beachtliche Spread“, also die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis, doch deutliche Kosten verursacht.
Insgesamt ist das Angebot aber schon allein deshalb einen genaueren Blick wert, weil in Bezug auf Sicherheit auch die Einlagensicherung von einhunderttausend Euro als ein echtes Pfund in der globalen Krypto-Branche gelten kann.
Sicherheit hat aber mehrere Aspekte. Nicht nur auf Lizenzen kommt es an. Auch die Frage, wie gut eine Börse gegen Hacker gesichert ist, spielt eine Rolle. Zwar werden Schäden durch Hacks meist von den Börsen ausgeglichen, eine Garantie dafür gibt es aber in vielen Fällen nicht. Insofern spielt die Lagerung der Coins und Token auch eine Rolle für die Beurteilung von deren Sicherheit.
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Kryptobörsen mit Cold Wallets geben mehr Sicherheit
Einige der bereits genannten und auch weitere zentrale Kryptobörsen versuchen, mehr Schutz vor Hackern durch Nutzung oder Teilnutzung von Cold Wallets zu erreichen. Die Krypto-Assets werden dazu abgekoppelt vom Internet verwahrt, um den kriminellen Zugriff durch Hacker deutlich zu erschweren.
Gate
Gate ist eine der Plattformen, die über dieses Sicherheitsfeature verfügen. Ganz besonders wichtig kann diese Art Schutz werden, wenn nicht nur Kryptowährungen, sondern auch NFTs über zentrale Kryptobörsen gekauft werden. Denn ein Unikat, und das sind NFTs aus prinzipiellen Gründen immer, kann nicht gleichwertig ersetzt werden.
Gate ist außerdem eine der Börsen mit der größten Auswahl an Kryptowährungen. Fast 2000 verschiedene Kryptowährungen können hier nicht nur gekauft, sondern auch getradet werden. Wer daran interessiert ist, möglichst früh in eine neue Kryptowährung einzusteigen, um den ersten großen Preisanstieg als Gewinn mitzunehmen, kommt um Börsen mit einem großen Angebot an nagelneuen Währungen nicht herum.
Überzeugend bei Gate ist – neben einer lebendigen Launch-Plattform für neue Krypto-Projekte – auch die besonders übersichtlich gestaltete Copy-Trading-Funktion.
Das Kopieren der Käufe und Verkäufe von besonders erfolgreichen Tradern ist ein Feature, das immer populärer wird. Anstatt sich eine eigene Trading-Strategie auszudenken und stundenlange Analysen zu machen, kopiert man einfach die Krypto-Trades anderer. Das geht sogar vollautomatisiert. Dafür zahlt man dem sogenannten Lead Trader, den man kopiert, einen Anteil am Gewinn.
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Regeln für deutsche Kunden
Neben der Tatsache, dass für deutsche Kunden im Regelfall nur das Spot-Trading an Kryptobörsen erlaubt ist, man also nicht mit Futures handeln darf, gilt es, eine weitere Sache besonders zu beachten: Jeder Trade muss dokumentiert werden, da in Deutschland auf jeden einzelnen Gewinn eine Steuer zu entrichten ist. Das führt zu einem absurd anmutenden bürokratischen Prozess, der aber vom Gesetzgeber so vorgesehen ist. Daher argumentieren manche, Deutschland sei kein Land für Trader, sondern für „Holder“. Denn für Halter von Kryptowährungen, die nicht traden, bietet das Gesetz einen global gesehen einmaligen Luxus: die Steuerfreiheit eventueller Gewinne nach mindestens einem Jahr Haltefrist.
In Österreich und der Schweiz etwa ist die Gesetzeslage jeweils eine ganz andere. Darum gilt es für jeden, sich vor der Auswahl einer Kryptobörse Klarheit hinsichtlich persönlicher Vorlieben und gesetzlicher Rahmenbedingungen zu verschaffen. Für den Fall der Fälle kann man sich natürlich bei mehreren Börsen anmelden und einfach ausprobieren, womit man gut klarkommt.
Author: Amanda Ray
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