Viele Menschen kennen den Begriff Multiple Sklerose, abgekürzt MS. Doch was genau ist die Krankheit eigentlich? Was verursacht sie und lässt sie sich behandeln? Zum MS-Tag am 30. Mai klären wir einige wichtige Fakten.
Multiple Sklerose kann sich sehr unterschiedlich äußern. Bekannte MS-Erkrankte sind Malu Dreyer, die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz (SPD), der Sänger Howard Carpendale und die US-Schauspielerinnen Christina Applegate und Selma Blair.
Was ist Multiple Sklerose?
Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems. Zum Zentralen Nervensystem gehören das Gehirn und Rückenmark. Es wird angenommen, dass das Immunsystem der Erkrankten nicht richtig arbeitet und sich gegen den eigenen Körper richtet.
MS gehört zu den demyelinisierenden Erkrankungen. Dabei werden die Membranhüllen der Nervenzellen, das Myelin, beschädigt und Nervenfasern und -zellen abgebaut. MS ist nicht ansteckend.
Wie viele Menschen sind betroffen?
Etwa 2,8 Millionen Menschen weltweit leiden an Multipler Sklerose (MS). In Deutschland erkranken nach Angaben der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) jährlich 15.000 Menschen neu an MS. Es wird davon ausgegangen, dass hierzulande mehr als 250.000 Betroffene leben.
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Was sind die Symptome?
MS kann sich sehr unterschiedlich äußern, auch der Verlauf ist bei jedem Patienten und jeder Patientin anders. MS wird deswegen die "Krankheit mit den 1000 Gesichtern" genannt.
Zu Beginn treten oft Sehstörungen auf. Betroffene sehen verschwommen oder nehmen Doppelbilder wahr. Auch Lähmungen, ein Taubheitsgefühl, Kribbeln, Unsicherheiten beim Gehen oder Greifen oder Probleme beim Sprechen sind häufig. Aufgrund der unspezifischen Symptome kann die Diagnose gerade im Anfangsstadium schwierig und aufwändig sein.
Im späteren Verlauf machen sich Lähmungen oft mit einem Steifigkeitsgefühl bemerkbar, diese spastischen Lähmungen sind besonders häufig an den Beinen. Auch viele weitere Störungen können auftreten, beispielsweise an der Blase, Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel, Depressionen oder Schmerzen.
In welchem Alter erkranken die meisten Betroffenen?
Meist beginnt die Erkrankung im frühen Erwachsenenalter. Die Diagnose wird in der Regel zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr gestellt. Sie kann aber schon in der Kindheit und Jugend auftreten. Nach dem 60. Lebensjahr ist MS sehr selten.
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Was ist die Ursache von MS? Welche Risikofaktoren gibt es?
Über die Ursache von MS wird noch gerätselt, vermutlich sind mehrere Faktoren an der Entstehung von MS beteiligt.
An der Krankheit wird intensiv geforscht. Zuletzt deutete eine Studie einen Zusammenhang zwischen dem Epstein-Barr-Virus, das auch das Pfeiffersche Drüsenfieber auslöst, und MS an. Das Virus ist aber nicht der alleinige Auslöser.
So dürfte eine genetische Veranlagung ebenso eine Rolle spielen, wie ein Vitamin-D-Mangel. Letzteres könnte erklären, warum MS häufiger auftritt, wenn eine Region weiter vom Äquator entfernt liegt.
Daneben werden das Fehlen von Geschwistern, Rauchen und Übergewicht im Kindesalter als Risikofaktoren genannt.
Neben dem Alter spielt auch das Geschlecht eine Rolle: Frauen erkranken doppelt so häufig wie Männer. Dies ist bei vielen Autoimmunerkrankungen der Fall. Zudem wird MS in Westdeutschland häufiger diagnostiziert als in Ostdeutschland. Letzteres könnte aber auch demografische Gründe haben.
Was ist die Prognose?
Der Verlauf einer MS-Erkrankung ist individuell sehr verschieden. Gerade zu Beginn muss die Erkrankung nicht schwer sein.
Sehr häufig ist ein schubförmiger Verlauf. Es gibt aber auch die langsam fortschreitende Verschlechterung ohne eindeutige Schübe, die sogenannte primär-progrediente Form.
Bei einem schubförmigen Verlauf können sich Krankheitszeichen wieder zurückbilden. Erst nach 10 bis 15 Jahren kommt dann häufig eine stetige Verschlechterung hinzu, der sogenannte sekundär-chronisch progrediente Verlauf.
Verschiedenen Studien zufolge ist die Lebenserwartung von MS-Patienten nur wenige Jahre kürzer als die der Allgemeinbevölkerung. Daten aus einer norwegischen Langzeitstudie ergaben, dass die durchschnittliche Lebenserwartung von Erkrankten 74,7 Jahre betrug – gegenüber 81,8 Jahren im Landesschnitt. Patienten mit schubförmig verlaufender MS hatten mit 77,8 Jahren eine höhere Lebenserwartung als Patienten mit einem primär-progredienten Verlauf (71,4 Jahre).
In den letzten Jahren hat sich die Lebenserwartung von MS-Patienten aber mehr jener der Allgemeinbevölkerung angeglichen.
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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Multiple Sklerose ist nicht heilbar. Trotzdem gibt es Möglichkeiten der Therapie, die die Symptome lindern und Zeiten ohne oder mit kaum Beschwerden verlängern können. Auch die Häufigkeit und Schwere von Schüben lässt sich abmildern und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.
Neben Medikamenten spielen begleitende Behandlungen wie Physiotherapie, Logopädie oder Psychotherapie eine große Rolle für die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen.
Prominente MS-Patienten wie Malu Dreyer oder Howard Carpendale zeigen zudem, dass in vielen Fällen trotz der Erkrankung ein weitgehend normales Leben oder sogar eine Karriere möglich ist.
Quellen: u.a. Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG)
Author: Traci Brown
Last Updated: 1703591281
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