Vor 15 Jahren haben bis heute unbekannte Entwickler mit Bitcoin das Konzept eines dezentralen Finanzsystems vorgestellt. Aber die Technologie hatte zu Beginn Schwächen, vor allem in Bezug auf Geschwindigkeit und Transaktionskosten. Erst neuere Kryptowährungen wie Solana (SOL) ermöglichten mit einem innovativen Konsensmechanismus schnellere Transaktionen. Aber auch die Kryptowährungen der 3. Generation sind hinsichtlich Sicherheit und Geschwindigkeit noch nicht vollends ausgereift. Jetzt tritt die Kryptowährung SEI auf den Plan. Ihr gleichnamiger Entwickler verspricht eine Blockchain, die in diesen kritischen Bereichen neue Maßstäbe setzen will. Was steckt hinter dem SEI Coin und der Ankündigung von der „schnellsten Blockchain der Welt“? COMPUTER BILD beantwortet die wichtigsten Fragen zur Kryptowährung SEI und erklärt, wann Anlegerinnen und Anleger SEI kaufen sollten.

SEI-Token: Neue Kryptowährung mit der schnellsten Blockchain?

SEI ist eine innovative Kryptowährung des gleichnamigen Entwickler-Netzwerks. Sie ist die nach eigenen Angaben „schnellste Layer-1-Blockchain“, die auf den Handel spezialisiert ist. Layer 1 bezieht sich auf die Grundschicht einer Blockchain. Transaktionen auf dieser Ebene gelten zwar als besonders sicher, sind aber bisher recht langsam und führen zu höheren Gebühren. Dieses Problem löst SEI durch einen neuen Konsensmechanismus, der sich von traditionellen Proof-of-Work- oder Proof-of-Stake-Systemen unterscheidet. Mit einer Verarbeitung von bis zu 22.000 Aufträge und einer Finalisierungszeit von 300 Millisekunden will SEI in Bezug auf Sicherheit und Geschwindigkeit neue Maßstäbe setzen. Die Kryptowährung bezeichnet sich selbst als „dezentralisierte NASDAQ“ und positioniert sich selbstbewusst als Konkurrent zu etablierten Plattformen wie Ethereum, Solana und Cardano. Die Plattform zielt mit ihrer Lösung insbesondere auf die Entwickler von Krypto-Börsen und dezentralisierte Börsen (DEXs), die ein einzigartiges Maß an Zuverlässigkeit, Skalierbarkeit und Geschwindigkeit verlangen.

SEI-Token vs. Bitcoin, Ethereum und Solana

Kryptowährungen sind ursprünglich angetreten, um das Finanzsystem zu dezentralisieren. Die dafür notwendigen sicheren, schnellen und günstigen Transaktionen konnten die ersten Coins aber nicht wirklich leisten. Die SEI-Kryptowährung setzt hier an und liefert im Vergleich zu etablierten Kryptowährungen deutlich schneller Transaktionen:

• Bitcoin: Als erste Kryptowährung setzte der Bitcoin noch auf den mittlerweile veralteten Proof-of-Work-Konsensmechanismus. Das bedeutet, dass die Akteure auf der Blockchain jede Transaktion bestätigen und für das Bereitstellen der dafür notwendigen Rechenleistung eine Belohnung erhalten. Damit ist der Bitcoin zwar sehr dezentral strukturiert, kann aber auch nur rund zehn Transaktionen pro Sekunde abwickeln. Die Abwicklung einer Transaktion sehr lange und ist verhältnismäßig teuer.

• Ethereum: Ethereum setzt auf den Proof-of-Stake-Mechanismus, bei dem nicht Rechenleistung, sondern Besitzverhältnisse maßgeblich für den Konsensmechanismus sind. Anleger können ihre Ether-Coins „staken“, also auf einer Staking-Wallet hinterlegen. Die Menge der hinterlegten Coins im Verhältnis zur Gesamtmenge repräsentiert einen bestimmten Stimmanteil und entscheidet, wer eine Transaktion als nächstes validieren darf. Dadurch kann die Ethereum-Blockchain bis zu 20 Transaktionen pro Sekunde abwickeln.

• Solana: Als Kryptowährung der 3. Generation sind Coins wie Solana (SOL) und Cardano angetreten, um Transaktionen im Web3 einfach, günstig und sicher zu machen. Sie setzt auf parallele Verarbeitungstechnologien und kann dadurch bis zu 10.000 Transaktionen pro Sekunde abwickeln.

• SEI: Die Blockchain von SEI Labs bewältigt bis zu 22.000 Transaktionen in der Sekunde und damit rund doppelt so viele wie der Konkurrent Solana. Bis zur Bestätigung einer Transaktion vergehen dabei nur 300 Millisekunden. Um diese Geschwindigkeit zu erreichen, setzt SEI unter anderem auf den Twin-Turbo-Konsens. Vereinfacht ausgedrückt ermöglicht er das parallele Verarbeiten mehrerer Transaktionen sowie die Bearbeitung von Transaktionen noch vor Verifizierung des Blocks. Auf diese Weise schließt SEI die Leistungslücke zwischen zentralisierten und dezentralisierten Börsen.

^{74% der privaten CFD-Konten verlieren Geld}

Wie funktioniert SEI?

Die Kryptowährung SEI Token basiert auf einer Layer-1-Blockchain, die sich auf den Handel im Web3 spezialisiert hat. Während allgemeine Blockchains die Anfangsinfrastruktur für dezentrale Anwendungen bereitstellten, stößt die Skalierbarkeit, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit dieser Infrastrukturen an ihre Grenzen, insbesondere bei dezentralen Börsen (DEXs).

Die SEI-Blockchain verwendet den Twin-Turbo-Konsens, der einen deutlichen schnelleren Handel von Token ermöglicht. Die Hauptaspekte dieses Prozesses sind:

• Schnelle Blockverbreitung: Wenn ein neuer Block erstellt wird, kann er schneller an alle Teilnehmer im Netzwerk gesendet werden.
• Optimistisches Arbeiten: Anstatt zu warten, bis alle zustimmen, dass ein Block gültig ist, fängt das System an, die Transaktionen im Block schon vorher zu verarbeiten.
• Gleichzeitiges Arbeiten: SEI verarbeitet mehrere Transaktionen gleichzeitig, was den Prozess schneller macht.

Auch Sicherheit spielt eine wichtige Rolle. In den letzten Jahren waren Marktmanipulationen durch Insider in der Kryptowelt an der Tagesordnung. SEI ist Open Source und bietet einen nativen Frontrunning-Schutz, der das Ausnutzen von geheimen Informationen zur Kursmanipulation verhindern soll. Die nahtlose Interoperabilität macht den Wechsel der Blockchain oder die Integration der SEI-Blockchain in die bestehende Web3-Infrastruktur sehr einfach.

SEI kaufen: Lohnt sich ein Investment?

Seit dem 16. August können Sie den SEI-Token bei gängigen Kryptobörsen handeln, darunter auch beim etablierten Anbieter Bitpanda aus Österreich.

In den ersten Tagen lag der Coin zeitweise in den Top 100 der größten Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung. Aktuell ist SEI mit einer Kapitalisierung von 263 Millionen Euro auf Platz 102 abgerutscht. Auch mit dem Kurs ging es nach einem anfänglichen Anstieg von rund 0,18 Euro auf knapp 0,24 Euro bis auf aktuell rund 0,14 Euro herab. Da der Coin erst einige Tage alt ist, besitzen diese Zahlen aber kaum Aussagekraft.

Langfristig muss sich zeigen, ob es SEI Labs gelingt, genug institutionelle Partner für die schnellste Blockchain der Welt zu gewinnen und auch Anlegerinnen und Anleger zu überzeugen.

Krypto mit EU-Lizenz: SEI kaufen bei Bitpanda

Nach dem Zusammenbruch der Kryptowährungsbörse FTX hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) Leitlinien für Unternehmen herausgegeben, die das Krypto-Verwahrgeschäft in Deutschland betreiben wollen. Einer der wenigen Anbieter, die eine Zulassung erhalten haben, ist die Kryptobörse Bitpanda. Der in Österreich gegründete Anbieter ermöglicht den Handel mit allen gängigen Coins und hat sein Angebot zuletzt auch auf klassische Assets wie Aktien und ETFs ausgeweitet. Bitpanda richtet sich mit einer einfach zugänglichen digitalen Plattform inklusive App an Privatanleger und konkurriert so mit Anbietern wie dem Marktführer Binance (Caiman Islands) oder deutschen Online-Brokern wie Trade Republic. Seit Mitte August ist bei Bitpanda auch der Handel mit dem SEI Token möglich.

Wenn Sie noch keinen Bitpanda-Account haben, laden Sie die App auf Ihr Smartphone, verifizieren Sie sich per Video-Ident-Verfahren und zahlen Sie ein Guthaben (mindestens 25 Euro) ein. Das Eröffnen und Führen eines Kontos ist kostenlos. Coins und Token handeln Sie ab 1 Euro, auch Teilkäufe sind möglich.

Praktisch: Bitpanda bietet seinen Kunden eine Verzinsung für ungenutztes Geld auf dem Konto – aktuell ab 2,57 Prozent auf Euro-Einlagen. Anlegerinnen und Anleger kaufen also nicht nur Kryptowährungen und Wertpapiere, sondern können ihr Verrechnungskonto auch als Tagesgeldkonto nutzen.

SEI kaufen oder nicht?

Die beeindruckende Geschwindigkeit, die SEI durch den Twin-Turbo-Konsens erreicht, könnte dazu beitragen, die aktuellen Engpässe in der Krypto-Handelsumgebung zu überwinden und eine effiziente Abwicklung von Transaktionen zu ermöglichen. Die Unterstützung durch namhafte Institutionen und der Fokus auf Sicherheit sind ebenfalls positive Aspekte, die das Vertrauen in SEI stärken könnten. Zudem adressiert die native Frontrunning-Schutzfunktion ein bedeutendes Problem im Handelsbereich, das Anlegerinnen und Anlegern mehr Sicherheit bieten könnte.

Allerdings sollten potenzielle Investorinnen und Investoren auch einige Risiken in Betracht ziehen. Der Markt für den Handel mit Kryptowährungen ist äußerst volatil und Investitionen bergen immer ein Verlustrisiko. Zudem befindet sich SEI noch in einem frühen Stadium, was Unsicherheiten bezüglich der langfristigen Akzeptanz und Stabilität mit sich bringen kann.

Wie bei allen Investitionen ist es ratsam, nur Geld zu investieren, das man bereit ist zu verlieren. Wer Interesse daran hat, SEI zu kaufen, sollte sich gut über die Kryptowährung informieren, ihre technologischen Besonderheiten verstehen und seine eigene Risikobereitschaft realistisch einschätzen.

Kosten, Optionen & Co.: Der Krypto-App-Vergleich

*Unsere unabhängigen Experten beschäftigen sich regelmäßig mit Produkten und Dienstleistern. Die daraus resultierenden Artikel stellen wir Ihnen kostenfrei zur Verfügung. COMPUTER BILD erhält eine kleine Provision, wenn Sie einen Link etwa anklicken oder bei einem verlinkten Anbieter einen Vertrag abschließen. Anmerkung: Die Inhalte auf computerbild.de sind keine spezifischen Anlage-Empfehlungen und enthalten lediglich allgemeine Hinweise. Autoren, Herausgeber und die zitierten Quellen haften nicht für etwaige Verluste, die durch den Kauf oder Verkauf der in den Artikeln genannten Wertpapiere oder Finanzprodukte entstehen.