Valerie Pachner, die neue Salzburger Buhlschaft, spricht In der trend-Serie "Sprechen Sie Wirtschaft?" über ihre Beziehung zum Mammon.
trend:
Sie sind die neue Buhlschaft und auch der Tod im Salzburger "Jedermann". Wie sehr sind Sie privat vom schnöden Mammon getrieben? Haben Sie z. B. Ihren Kontostand immer parat?
Valerie Pachner:
Als ich angefangen habe, mit Schauspielen Geld zu verdienen, dachte ich: "Huch, ich bekomme dafür ja jetzt Geld", und ich habe meinen Kontostand geflissentlich ignoriert. Am liebsten wäre es mir, ich müsste niemals über Geld nachdenken. Dass man Geld zum Überleben braucht, wie existenziell das ist, persönlich und global betrachtet, bereitet mir immer wieder Unbehagen.
trend:
Sind Sie eine harte Verhandlerin in eigener Sache?
Valerie Pachner:
Glücklicherweise macht das immer meine Agentur. Ich tu mir wahnsinnig schwer, meine künstlerische Arbeit mit Geld aufzuwiegen.
trend:
Was ärgert Sie am aktuellen Wirtschaftssystem?
Valerie Pachner:
Wo anfangen? Dass die Reichsten immer reicher werden und es da kein Regulativ bzw. gerechtere Aufteilung gibt. Dass internationale Riesenunternehmen nicht stärker besteuert werden. Dass auf Kosten ärmerer Länder Profit herausgeschlagen wird und kolonialistische Strukturen perpetuiert werden. Dass sich auf Grund der (finanziellen) Herkunft unterschiedliche Möglichkeiten fürs Leben ergeben, die eben nicht durch die ach so verehrte harte Arbeit ausgeglichen werden können.
trend:
Sie waren relativ jung auch schon international erfolgreich. Bleibt die Angst, dass das am nächsten Tag wieder vorbei sein kann? Ist finanzielle Absicherung Thema in Ihrem Leben?
Valerie Pachner:
Da es für mich zunächst ohnehin ein großes Wunder war, mit Schauspielerei überhaupt Geld zu verdienen, habe ich lange nur sehr im Moment gelebt und nicht viel über die Zukunft nachgedacht. Wie prekär mein Beruf ist, habe ich erst so richtig durch die Pandemie begriffen. Ab da wurde finanzielle Absicherung Thema.
trend:
Und, was machen Sie mit Ihrem Geld? Grundbuch oder Sparbuch, Aktien, Bitcoins? Oder was halten Sie in inflationären Zeiten für ein gutes Investment?
Valerie Pachner:
Es ist mir ein absolutes Grauen, mich auf diese Weise mit Geld auseinanderzusetzen. Deshalb hab ich das auch noch nicht gemacht.
trend:
Was hat Sie familiär in Sachen Geld geprägt?
Valerie Pachner:
Jausenbrot mitnehmen statt an der Tankstelle was kaufen. Und damit später zu brechen ...
trend:
Alles ist teurer geworden. Wo sparen Sie denn derzeit?
Valerie Pachner:
Absurderweise überall ein bisschen. Die Preise für einen Kaffee kann ich jeden Tag aufs Neue nicht fassen.
trend:
Was halten Sie für Ihren ganz persönlichen kleinen Reichtum? Also was macht ihr Leben besser?
Valerie Pachner:
Dass ich mir ermöglichen kann, mir hin und wieder freizunehmen. Das halte ich für ein großes Privileg, das ich mir leiste, weil freie Zeit natürlich auch kostet
trend:
Was investieren Sie sonst in sich selbst? Wofür geben Sie leichten Herzens viel Geld aus?
Valerie Pachner:
Für Reisen, Therapie, Bücher, Kino. Für gutes Essen, ins Kaffeehaus gehen.
trend:
Bei Premieren geht es immer auch um den großen Auftritt, bei der Buhlschaft immer auch ums Kleid. Wie viel investieren Sie selbst in Mode?
Valerie Pachner:
Ich leihe mir fast immer ein Outfit für Premieren aus. Privat halte ich es eher einfach. Shoppen langweilt mich.
trend:
Der "Jedermann" erzählt vom Sterben eines reichen Mannes. Macht Geld Männer sexy?
Valerie Pachner:
Keinesfalls. Geld nicht so wichtig nehmen macht sexy.
trend:
Was war das Verrückteste, das Sie sich je geleistet haben?
Valerie Pachner:
Ich bin beim Geldausgeben wirklich wahnsinnig langweilig. Ich glaube, ich hab in Sachen Geldsparen als Studentin viel verrücktere Dinge getan.
trend:
Was empfinden Sie als Luxus?
Valerie Pachner:
(Frei-)Zeit. Dafür gebe ich wahrscheinlich am liebsten Geld aus.
trend:
Und wofür würden Sie Ihren letzten Cent ausgeben?
Valerie Pachner:
Notizbuch und Stift.
Author: Ashley Munoz
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